Einwintern

Liebe Oldtimerfreunde, wie an den weißen Bergspitzen zu erkennen ist, naht der Winter mit großen Schritten bzw. sollte eigentlich schon längst da sein. Somit ist auch der Zeitpunkt, wo unsere automobilen Schätze eingewintert werden längst erreicht und darum habe ich ein paar Tipps zusammengetragen. Für Ergänzungen bitte unter dem Artikel einen Kommentar schreiben, dass ich diese entsprechend mitaufnehmen kann.

 

Die letzte Ausfahrt:
Die sollte zur Tankstelle sein und danach auf direktem Weg ab in die Garage. Je weniger Sprit im Tank ist, desto mehr Luft ist im Tank aus der Feuchtigkeit gezogen werden kann, welche zu Korrosion im Tank führen kann. Optimal wäre zusätzlich ein Kraftstoffstabilisator, der die Entmischung des modernen Kraftstoffes, als auch dessen Alterung unterbindet.

Wenn man nun schon an der Tankstelle ist, kann man auch gleich den Unterboden und die Radhäuser reinigen. Falls eine Motorwäsche gemacht wird, Elektronik und Vergaser vor der Feuchtigkeit schützen, sonst dauert die letzte Ausfahrt länger als einem lieb ist.
Beim Reinigen die Wasserabläufe nicht vergessen! Danach trocken wischen, wobei natürlich auch besonderns die Blech-Falze nicht vergessen werden sollten.

Dem Lack mit Hartwachs zu Leibe rücken, und die Blechfalze mit Wachs oder Kriechöl behandeln. Auch die Dichtungen und Gummiprofile sollten eine Behandlung mit Glycerin, Hirschtalg, oder Silikonspray erhalten.

Wenn man nun ein Fahrzeug mit höchstem Frischluftfaktor besitzt, also kein festes Dach, sondern ein Fetzn-Dachl´geht es nun munter weiter:

Das Stoffverdeck mit mildem Haarschampoo oder speziellem Reinigungsmittel waschen und die Imprägnierung erneuern. Dieses sollte über den Winter nicht zusammengekauert unter der Persenning verbringen, sondern nicht ganz geschlossen sein, so dass es nicht unter voller Spannung steht. Wobei es hier dann durchaus mehrere Meinungen gibt, denn wenn das Verdeck noch recht neu ist, kann es durchaus sein, dass es sich zusammenzieht und man im nächsten Frühjahr Probleme haben könnte, wenn man versucht das Verdeck zu schließen.

 

Der Stellplatz:
Fester trockener Untergrund und gut durchlüftet.

Der Reifen:
Hier gibt es mehrere Ansätze.
Optimal wäre es, alte abgefahrene Reifen zu montieren, die dann ruhig Flachstellen bekommen dürfen. Wenn man aber die Reifen die man auch fährt, drauf lassen will, hat man einerseits die Möglichkeit Schalen zu verwenden, die eine größere Auflagefläche für den Reifen bilden und damit Flachstellen vorbeugen. Diese liegen so rund um die 60 Euro pro Paar, also nicht ganz billig. Den gleichen Effekt kann man auch mit zB Sandsäcken oder Styropor erreichen. Was man allerdings mindestens tun sollte, den Reifendruck erhöhen, denn sonst ist der Start ins Neue Jahr von einem unangenehmen Poltern begleitet.
Auch das beliebte Aufbocken ist nicht allzu ratsam, da alle Fahrwerksgummis stark beansprucht werden entgegen ihrer normalerweise wirkenden Kräften, wodurch es sein kann, dass der eine oder andere Fahrwerksgummi im nachfolgenden Jahr, nicht mehr ganz so taufrisch ist, als im Jahr davor.

Der Motorraum
Eines vorweg, das Öl gehört gewechselt. Denn im Öl befinden sich aggressive Säuren, die dem Motor entsprechend zusetzen und für Korrosion sorgen können. Danach nur mehr kurz Laufen lassen.
Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist es nicht ratsam, den Wagen während der kalten Jahreszeit immer wieder mal Laufen zu lassen, weil sich dadurch nur wieder Kraftstoff- und Verbrennungsrückstände im Öl ablagern, die erst verringert werden, wenn der Motor über einen längeren Zeitraum, ausreichend Öl-Temperatur hat (nicht Wassertemperatur!).

Als nächstes kommen die Zündkerzen dran. Selbige herausdrehen und einen Konservierungsspray in die Öffnung sprühen, alternativ kann man auch ein paar Tropfen Öl verwenden. Anschließend den Motor von Hand durchdrehen, dass sich der Schmierstoff auch wirklich an der Zylinderwand anlegen kann. Danach einen öligen Fetzn´ in die Öffnung und wir können uns dem nächsten Thema widmen.

Vergaser entleeren und mit einem speziellem Konservierungsspray behandeln bzw. einen öligen Fetzn´ in den Vergaser bzw. in die Ansaugtrichter (Danke Peter).

Kühlerfrostschutz kontrollieren und falls notwendig auffüllen. Bei diesem Punkt haben es Freunde, oder besser gesagt Besitzer, von Wägen mit rein luftgekühlten Motoren am Einfachsten.

Auch das Wasser für die Scheibenreinigung sollte Frostschutz enthalten, da sonst die Gefahr des Auffrierens droht, was auch zu Rissen in den Leitungen, oder dem Vorratsbehälter führen kann.

So, nun noch die Batterie abklemmen und aus dem Wagen entfernen. Ideal wäre es, die Batterie an einem Erhaltungsladegerät über den Winter zu bringen, einfach und auch günstiger ist es, diese komplett zu laden und vor dem Neueinbau im Frühjahr nochmal zu laden, was nur wenige Minuten dauern wird. Während dem Winter sollte die Batterie bei normaler Raumtemperatur aufbewahrt werden.

Augen zu:
Nun ist es gleich Zeit für den Winterschlaf, jedoch sollte man die Chromteile noch konservieren mit zB. Waffenöl.
Um ein modern im Innenraum zu vermeiden, alle Hauben öffnen und idealerweise Raumtrockner in Fahrgastraum und Kofferaum geben, welche die entstehende Feuchtigkeit bindet (kosten rund 5 Euro im Baumarkt). Fenster einen kleinen Spalt öffnen.
Jetzt noch einen öligen Fetzn´in den Auspuff, eine ´luftdurchlässige Plane (Leinentuch) über das Fahrzeug und schon beginnt der Winterschlaf.

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